Bildung schafft die Grundlage dafür, sein Leben selbst bewältigen zu können. Sie fängt bereits im kleinsten Kindesalter an und hört im Grunde genommen niemals auf. Viele Dinge lernen Kinder von ihren Eltern und Großeltern, Geschwistern, Freunden und Bekannten. Spätestens mit der Schulzeit beginnen aber auch Finanzen im Bildungssystem eine Rolle zu spielen. Hier können bessergestellte Eltern die Entscheidung treffen, ihr Kind auf eine staatliche oder eine private Schule zu schicken. Außerdem kann eine bessere Ausstattung zum Lernerfolg beitragen. Hierzu gehören rückenfreundliche Schulranzen genauso wie ergonomisch geformte Stifte. Dem Trend, dass sich Menschen mit geringerem Einkommen weniger Fortbilden können, möchte der Staat auch in der Erwachsenenbildung entgegenwirken.
Schulabschluss nachholen oder berufsrelevante Weiterbildung antreten
Für Personen ohne Schulabschluss, Arbeitssuchende oder Berufstätige, deren Arbeitsplatz ohne Fortbildung gefährdet ist, gibt es eine Förderung, die meist sogar 100 % der Lehrgangskosten abdeckt. Der Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit unterstützt Fortbildungswillige, indem die Kosten für die Weiterbildung übernommen werden. Dies geschieht, um mehr Personen auf dem Arbeitsmarkt unterbringen zu können und somit die Zahlen der Arbeitslosen zu verringern. Unterstützt werden also Schulungen, die die Chancen von Arbeitssuchenden erhöhen, eine sozialversicherungspflichtige Anstellung zu finden. Außerdem werden Schulabschlüsse finanziert, um die Voraussetzungen für eine Ausbildungsfähigkeit herzustellen.
So erhält man die Förderung
Die Fortbildungen können bei zertifizierten Maßnahmeträgern besucht werden. Um den Gutschein zu beantragen, ist es erforderlich, Kontakt mit der Agentur für Arbeit vor Ort aufzunehmen und einen Beratungstermin zu vereinbaren. Gemeinsam mit dem persönlichen Ansprechpartner wird ermittelt, welche Weiterbildung bei welchem Träger Sinn macht und somit förderfähig ist. Auch die Bildungseinrichtungen selbst beraten zu den Fördermöglichkeiten durch die Agentur für Arbeit. Die Entscheidung, ob ein Bildungsgutschein ausgestellt werden kann, obliegt jedoch immer der Arbeitsagentur.
Auch der Arbeitgeber wird belohnt, wenn er Weiterbildungen ermöglicht
Der Agentur für Arbeit ist es bewusst, dass gut ausgebildete Fachkräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt dringend benötigt werden und sie somit
bessere Chancen auf einen unbefristeten Job haben. Durch die Qualifizierungsoffensive des Bundes soll auch Arbeitnehmern eine geförderte Weiterbildung ermöglicht werden. Die Antragsstellung für den Bildungsgutschein ist hier alle vier Jahre möglich. Arbeitgeber können bei Bewilligung der Fortbildung auf Arbeitsentgeltzuschüsse hoffen. Dieses Instrument hat die Regierung eingeführt, um Arbeitgeber zu entlasten, während der Arbeitnehmer wegen der Fortbildung nicht im Betrieb mitwirken kann. Besonders hoch sind die Chancen, diese Förderung zu erhalten im Übrigen dann, wenn die Fortbildung 120 Stunden oder mehr umfasst und sie zu einem neuen Berufsabschluss führt.
Indirekte staatliche Förderung
Durch private Verpflichtungen kann es nicht nur schwer sein, eine Fortbildung zu finanzieren, sondern auch sich Zeit für die Schulung frei zu schaufeln. Der mit dem Arbeitgeber vertraglich festgehaltene Erholungsurlaub sollte zumindest nicht dafür genutzt werden. Daher hat die Regierung einen Anspruch auf Bildungsurlaub, Bildungszeit oder auch Bildungsfreistellung geschaffen. Somit erhalten Berufstätige zusätzliche Freizeit für eine berufsbezogene Weiterbildung. Darüber hinaus können die Kosten für Weiterbildungen steuerlich abgesetzt werden.
Fachkräfteförderung: Das Weiterbildungsstipendium
Gerade junge Menschen hatten noch wenig Gelegenheit, Geld für eine Fortbildung beiseitezulegen. Um sich für das Weiterbildungsstipendium bewerben zu können, muss man bereits eine anerkannte Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Während der Ausbildung sollte man überdurchschnittlich positiv aufgefallen sein. Zudem darf man das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Bis zu drei Jahre lang erhalten junge Menschen mit dem Stipendium finanzielle Unterstützung für fachliche oder fachübergreifende Weiterbildungen. Jedes Jahr haben rund 6.000 Weiterbildungswillige die Chance auf ein Stipendium. Koordiniert wird die finanzielle Hilfe von der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB).
Jetzt studieren, später bezahlen mit dem KfW-Studienkredit
Sofern direkt nach der Schule kein Geld vorhanden ist, das Studium samt privater Lebenshaltungskosten zu finanzieren, kann man einen Kredit aufnehmen. Das macht gerade dann Sinn, wenn man ganz genau weiß, was man möchte, den Willen hat, das Studium erfolgreich abzuschließen und die Aussicht darauf hat, später im Berufsleben genügend Einkommen zu haben, um den Kredit zurückzuzahlen. Die Förderung der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) richtet sich aber nicht nur an die Interessenten für ein Erststudium. Auch ein Zweitstudium, Zusatz-, Ergänzungs- oder Aufbaustudium sind möglich. Zudem sind
nach dem Bachelor auch ein Masterstudiengang oder die Promotion förderfähig. Der Studienkredit ist zusätzlich mit dem BAföG kombinierbar. Studierende, die die Förderung nutzen möchten, müssen mindestens volljährig sein, dürfen das 44. Lebensjahr aber noch nicht beendet haben. Ausgezahlt werden je nach Wunsch bis zu 650 Euro. Ein Einkommensnachweis ist nicht erforderlich.
KfW-Förderung für Berufstätige
Mit dem Aufstiegs-BAföG der KfW haben auch Erwerbstätige die Chance, ihre Weiterbildung mit einem Kredit zu finanzieren. Das Beste an der Förderung ist, dass die Hälfte des abgerufenen Geldes nicht zurückgezahlt werden muss, sondern als Zuschuss fungiert. Diese Unterstützung ist komplett unabhängig von Alter und Einkommen. Es müssen also keine Sicherheiten, wie z. B. ein bestimmtes Einkommen, Eigenkapital oder Ähnliches vorhanden sein. Die geförderten Maßnahmen müssen jedoch trotzdem bestimmten Ansprüchen genügen. Dazu gehört, dass die Laufzeit der Fortbildung mindestens 400 Unterrichtsstunden umfasst. Zudem darf der Lehrgang maximal drei Jahre dauern, bei Teilzeitmaßnahmen wird der Zeitraum auf vier Jahre erweitert. Erstausbildungen werden grundsätzlich nicht in diesem Förderprogramm berücksichtigt. Hier könnte die Berufsausbildungsbeihilfe der Arbeitsagentur weiterhelfen.
Finanzielle Hilfe für Azubis: Berufsausbildungsbeihilfe
Gerade in der Erstausbildung ist es besonders schwer, eine eigene Wohnung und den Lebensunterhalt von der Ausbildungsvergütung zu finanzieren. Die Agentur für Arbeit hält dies Hilfe für alle anerkannten betrieblichen Ausbildungen vor, sofern keine andere Stelle bereits finanziell unterstützt. Außerdem müssen weitere Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählt, dass die Ausbildungsstätte bei Minderjährigen so weit von dem elterlichen Heim entfernt ist, dass das Pendeln nicht zumutbar ist. Volljährige dürfen nicht mehr in der elterlichen Wohnung leben, um die Berufsausbildungsbeihilfe nutzen zu können. Mit dem
BAB-Rechner kann man prüfen, ob die Berechtigung zum Abrufen der Förderung gegeben ist und wie hoch diese voraussichtlich ausfallen wird.
Bildungsförderungen nutzen
Es bedarf einiger Recherche die Förderung zu finden, die am besten zu einem passt. Aber es lohnt sich. Mit Direktförderungen oder Krediten hat jeder die Möglichkeit, Zugang zu Fortbildungen, Ausbildungen oder sogar einem Studium zu erhalten und dennoch das eigene Konto zu entlasten. So rückt der Traumberuf, die Rückkehr auf den Arbeitsmarkt oder der berufliche Aufstieg ein großes Stück näher.