- Was ist ein problemzentriertes Interview?
- Aufbau und Ablauf eines problemzentrierten Interviews
- Gesprächseröffnung
- Sondierung
- Ad-hoc-Fragen
- Auswertung des problemzentrierten Interviews
- Beispielformulierungen für ein problemzentriertes Interview
- Problemzentriertes und narratives Interview: Unterschied
- Häufig gestellte Fragen
- Welche Instrumente ermöglichen die Durchführung eines problemzentrierten Interviews?
- Was steht im Mittelpunkt eines problemzentrierten Interviews?
- Wie unterschieden sich das problemzentrierte Interview und das narrative Interview?
- Gesprächseröffnung
- Verständnisfragen und Rückfragen
- Ad-hoc-Fragen
Das problemorientierte Interview kann auch als halbstrukturiertes Interview bezeichnet werden, weil immer wieder ein gewisses Problem beleuchtet werden soll. Deshalb hat der Interviewer auch die Möglichkeit, durch punktgenaue Fragen immer wieder darauf zurückzukommen. Dadurch ergibt sich eine Flexibilität und Offenheit bei der Fragestellung.
Aufbau und Ablauf eines problemzentrierten Interviews
Es gliedert sich in die bereits aufgeführten drei Phasen, deren Aspekte nachfolgend deutlich gemacht werden sollen. Gesprächseröffnung
Am Anfang gibt es einen kurzen Einstieg in die Problemstellung, anschließend eine offene Einstiegsfrage, bzw. Erzählaufforderung. Analog zum narrativen Interview kann der Befragte den Beginn seiner Äußerungen frei wählen.Beispiel: Einleitung und Einstiegsfrage
„Im Rahmen meiner Abschlussarbeit beschäftige ich mich mit der fairen Bezahlung in Heilberufen. Du möchtest in Kürze eine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen. Möchtest du etwas über deine Motivation für diesen Beruf erzählen?“
Sondierung
Die befragte Person hat ihre Aussagen beendet, jetzt kannst du konkrete Nachfragen stellen. Du versuchst seine subjektiven Darstellungen bezüglich der Problemstellung nachzuvollziehen und Unklarheiten zu beseitigen. Dafür stehen dir drei unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung.
Zurückspiegelung
Beispiel:
„Deine Sichtweise interpretiere ich so: XY. Ergeben sich bei dir noch zusätzliche Aussagen?“
Verständnisfragen
Selbstverständlich kannst du Verständnisfragen stellen, um Unklarheiten zu beseitigen oder die Problemzentrierung zu forcieren.Beispiele:
„Du hast gerade von einem biographischen Erlebnis gesprochen. Wie lief das genau ab?“
„Beim Themenbereich XY ergeben sich für mich noch Fragen. Mir ist deine Problemsicht zur Kommunikationsstrategie noch nicht ganz klar. Kannst du hier noch einmal etwas konkreter werden?“
Konfrontation
Beispiel:
„Deine Informationen zum dem Teil XY verwirren mich. Magst du mir das noch einmal näherbringen?“
- Beachte: Alle drei Arten der Rückfragen beinhalten die Interviewsituation. Du musst für eine angenehme Gesprächsatmosphäre sorgen und dich auch bei kritischen Rückfragen immer auf das inhaltliche Interesse beziehen.
Ad-hoc-Fragen
Diese Fragen hast du vorab bereits vorbereitet und dienen dir als zentrale Instrumente für die Untersuchung. Sie haben Bezug zur konkreten Problemstellung innerhalb des Interviews. Mithilfe der Ad-hoc-Fragen kannst du eine Vergleichbarkeit zwischen den Interviews herstellen, falls du mehrere Interviews auf der Grundlage eines identischen Themas durchgeführt hast. Beispiel:
„Würdest du sagen, dass die Schiedsrichter in der Fußball-Bundesliga angemessen bezahlt werden?“
Auswertung des problemzentrierten Interviews
Es gibt kein einheitliches Vorgehen. Du solltest ein problemzentriertes Interview erst einmal transkribieren, anschließend kodieren und dann das Material in unterschiedliche inhaltliche Kategorien einteilen. Witzel empfiehlt zur Auswertung einzelne Analysen zur Durchführung eines problemzentrierten Interviews. Wenn du mehrere Interviews durchgeführt hast, dienen dir die angelegten Kategorien als Gedächtnisstütze und zur Vergleichbarkeit.
Plagiatsbericht schnell anfragen
Für nur 16.99€ checken wir deine Arbeit gründlich auf Plagiate und senden dir gleich einen Bericht dazu.Beispielformulierungen für ein problemzentriertes Interview
Du möchtest ein problemzentriertes Interview zum Thema „Gesellschaftliche Einflussfaktoren auf die Berufswahl“ durchführen. Dafür benötigst du einen groben Leitfaden, denn das Verfahren des problemzentrierten Interviews gehört zu den halbstrukturierten Interviews.Beispiel Leitfaden problemzentriertes Interview:
- Interviewphase/Frageart
Hallo. Ich heiße XY.
- Begrüßung/Einstieg
Ich möchte dich sehr gerne zum Thema „Motivation zur Berufswahl“ befragen.
- Einleitung der Erzählphase
Möchtest du mir erzählen, warum du den Beruf XY ausgewählt hast?
- Nachfragen/Rückfragen (erst stellen, wenn die Erzählung beendet ist, ergibt sich oft spontan)
Vielen Dank für deine Erzählung. Sehr interessant fand ich die Geschichte XY. Kann ich noch mehr darüber erfahren?
Den einen Punkt in der Geschichte XY habe ich immer noch nicht richtig verstanden. Kannst du ihn mir noch einmal erklären?
- Ad-Hoc-Fragen
Das war alles sehr interessant, aber ich noch einige Fragen für dich vorbereitet.
- Welche Form der Ausbildung bevorzugst du? Lehre oder Studium?
- Hat der finanzielle Aspekt bei deiner Berufswahl eine Rolle gespielt?
- Kümmert dich die Meinung anderer Leute zu deiner Berufswahl?
- Abschluss
Vielen Dank, dass du dir heute die Zeit genommen hast. Hast du noch Fragen?
Problemzentriertes und narratives Interview: Unterschied
Sowohl bei problemzentrierten als auch bei narrativen Interviews steht die freie Erzählung der Befragten im Vordergrund. Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei einem narrativen Interview die biografischen Erfahrungen des Befragten im Vordergrund stehen und bei einem problemorientierten Interview — eine bestimmte Problemstellung. Bei einem narrativen Interview darfst du während der Erzählphase der Befragten nicht unterbrechen. Die Rückfragen kannst du auch nur in der Nachfragephase stellen.
Häufig gestellte Fragen
- Leitfaden
- Tonaufzeichnung
- Postskriptum
Das problemzentrierte Interview bezieht seinen Charakter durch diese drei Kriterien:
- Problemzentrierung
- Gegenstandsorientierung
- Prozessorientierung