- Gesprächseröffnung
- Verständnisfragen und Rückfragen
- Ad-hoc-Fragen
Das problemorientierte Interview kann auch als halbstrukturiertes Interview bezeichnet werden, weil immer wieder ein gewisses Problem beleuchtet werden soll. Deshalb hat der Interviewer auch die Möglichkeit, durch punktgenaue Fragen immer wieder darauf zurückzukommen. Dadurch ergibt sich eine Flexibilität und Offenheit bei der Fragestellung.
Aufbau und Ablauf eines problemzentrierten Interviews
Es gliedert sich in die bereits aufgeführten drei Phasen, deren Aspekte nachfolgend deutlich gemacht werden sollen. Gesprächseröffnung
Am Anfang gibt es einen kurzen Einstieg in die Problemstellung, anschließend eine offene Einstiegsfrage, bzw. Erzählaufforderung. Analog zum narrativen Interview kann der Befragte den Beginn seiner Äußerungen frei wählen.Beispiel: Einleitung und Einstiegsfrage
„Im Rahmen meiner Abschlussarbeit beschäftige ich mich mit der fairen Bezahlung in Heilberufen. Du möchtest in Kürze eine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen. Möchtest du etwas über deine Motivation für diesen Beruf erzählen?“
Sondierung
Die befragte Person hat ihre Aussagen beendet, jetzt kannst du konkrete Nachfragen stellen. Du versuchst seine subjektiven Darstellungen bezüglich der Problemstellung nachzuvollziehen und Unklarheiten zu beseitigen. Dafür stehen dir drei unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung.
Zurückspiegelung
Als Interviewer wiederholst du mit deinen eigenen Worten die Ausführungen der Befragten, so dass sie sich inhaltlich korrigieren oder eine Ergänzung hinzufügen können. Beispiel: „Deine Sichtweise interpretiere ich so: XY. Ergeben sich bei dir noch zusätzliche Aussagen?“
Verständnisfragen
Selbstverständlich kannst du Verständnisfragen stellen, um Unklarheiten zu beseitigen oder die Problemzentrierung zu forcieren. Beispiele: „Du hast gerade von einem biographischen Erlebnis gesprochen. Wie lief das genau ab?“
„Beim Themenbereich XY ergeben sich für mich noch Fragen. Mir ist deine Problemsicht zur Kommunikationsstrategie noch nicht ganz klar. Kannst du hier noch einmal etwas konkreter werden?“
Konfrontation
In dieser Phase kannst du den Befragten unverblümt auf vermeintliche Widersprüche im Verlauf des Interviews ansprechen. Bitte ihn darum dies oder jenes noch einmal näher zu erklären. Beispiel: „Deine Informationen zum dem Teil XY verwirren mich. Magst du mir das noch einmal näherbringen?“
- Beachte: Alle drei Arten der Rückfragen beinhalten die Interviewsituation. Du musst für eine angenehme Gesprächsatmosphäre sorgen und dich auch bei kritischen Rückfragen immer auf das inhaltliche Interesse beziehen.
Ad-hoc-Fragen
Diese Fragen hast du vorab bereits vorbereitet und dienen dir als zentrale Instrumente für die Untersuchung. Sie haben Bezug zur konkreten Problemstellung innerhalb des Interviews. Mithilfe der Ad-hoc-Fragen kannst du eine Vergleichbarkeit zwischen den Interviews herstellen, falls du mehrere Interviews auf der Grundlage eines identischen Themas durchgeführt hast. Beispiel: „Würdest du sagen, dass die Schiedsrichter in der Fußball-Bundesliga angemessen bezahlt werden?“
Auswertung
Es gibt kein einheitliches Vorgehen. Du solltest ein problemzentriertes Interview erst einmal transkribieren, anschließend kodieren und dann das Material in unterschiedliche inhaltliche Kategorien einteilen. Witzel empfiehlt zur Auswertung einzelne Analysen zur Durchführung eines problemzentrierten Interviews. Wenn du mehrere Interviews durchgeführt hast, dienen dir die angelegten Kategorien als Gedächtnisstütze und zur Vergleichbarkeit.
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Beispielformulierungen für ein problemzentriertes Interview
Du möchtest ein problemzentriertes Interview zum Thema „Gesellschaftliche Einflussfaktoren auf die Berufswahl“ durchführen. Dafür benötigst du einen groben Leitfaden, denn das Verfahren des problemzentrierten Interviews gehört zu den halbstrukturierten Interviews.Beispiel:
- Interviewphase/Frageart
- Begrüßung/Einstieg
- Einleitung der Erzählphase
- Nachfragen/Rückfragen (erst stellen, wenn die Erzählung beendet ist, ergibt sich oft spontan)
Den einen Punkt in der Geschichte XY habe ich immer noch nicht richtig verstanden. Kannst du ihn mir noch einmal erklären?
- Ad-Hoc-Fragen
- Welche Form der Ausbildung bevorzugst du? Lehre oder Studium?
- Hat der finanzielle Aspekt bei deiner Berufswahl eine Rolle gespielt?
- Kümmert dich die Meinung anderer Leute zu deiner Berufswahl?
- Abschluss
Häufig gestellte Fragen
- Leitfaden
- Tonaufzeichnung
- Postskriptum
Das problemzentrierte Interview bezieht seinen Charakter durch diese drei Kriterien:
- Problemzentrierung
- Gegenstandsorientierung
- Prozessorientierung