- Leitfaden für ein narratives Interview
- Was ist das Ziel eines narrativen Interviews?
- Herausforderungen
- Die 5 Phasen des narrativen Interviews
- Ein narratives Interview transkribieren
- Narratives Interview Beispiel
- Vorteile des narrativen Interviews
- Checkliste des narrativen Interviews
- Häufig gestellte Fragen
- Was ist ein narratives Interview?
- Welche Phasen des narrativen Interviews gibt es?
- Wie werte ich das narrative Interview aus?
Diese Form der Forschung kommt häufig im Zusammenhang mit historischen Ereignissen zum Einsatz – etwa im Bezug zum Zweiten Weltkrieg oder zu 9/11.
Was ist das Ziel eines narrativen Interviews?
In einem narrativen Interview geht es darum, eine freie und möglichst umfangreiche Erzählung zu kreieren. Diese dient als Grundlage dazu, die Forschungsfrage aus der Sicht des Befragten zu betrachten. Welche Aspekte genau beleuchtet werden und worauf sich der Fokus während der Erzählung richtet, wird vor allem durch die interviewte Person bestimmt. Die Erzählung lässt sich aber durch eine gezielte Einleitungsphase auf spezifische Bereiche eingrenzen.
Herausforderungen
Das narrative Interview wird als Forschungsmethode in der Durchführung oft unterschätzt. Denn es macht auf den ersten Blick den Anschein, dass du hier einfach nur ein entspanntes Gespräch führst. Aber es gibt eine Reihe von möglichen Problemen zu bedenken.So werden vor und während des Interviews Fragen gestellt. Sind diese zum Beispiel suggestiv oder zu allgemein formuliert, kann die Antwort weniger brauchbare Daten für die Analyse liefern. Es ist auch leicht, während des Gespräches das Ziel aus den Augen zu verlieren – zum Beispiel, weil das Gegenüber eine interessante Erzählweise hat, aber weit vom Thema abschweift. Auch die persönliche Interaktion spielt hier eine Rolle. Sind sich der Interviewer und der Befragte nicht sympathisch, kann das Einfluss darauf haben, welche und wie viele Informationen preisgegeben werden.
Die 5 Phasen des narrativen Interviews
Ein narratives Interview verläuft in mehreren Phasen. Es ist wichtig, sich auf das Interview gut vorzubereiten. Nur so erzielst du mit der Interviewführung die gewünschten Ergebnisse.
Eröffnungsphase
Es ist aber auch möglich, etwas genauer einzugrenzen. Befasst sich das Thema etwa mit Krebserkrankungen, kannst du darum bitten, die Zeit vom Beginn der Diagnose zu beschreiben.
Erzählphase
- Erzählungen – der Befragte gibt detaillierte Informationen zu den erlebten Dingen und Momenten. Hier werden auch Gefühle genannt oder Sorgen und Wünsche geäußert.
- Kommentare und Argumente – der Befragte kommentiert Erlebtes oder nennt Argumente für bzw. gegen Handlungen und dem Erlebten
- Knappe Berichterstattung – kleine Anekdoten, die zum Thema der Erzählung passen.
Nachfragephase
Das interne Nachfragen beginnt, sobald der Befragte angibt, dass er mit seiner Erzählung am Ende ist. Eine Aussage wie „Mehr habe ich jetzt erst mal nicht zu sagen“, ist dafür ein Indikator. Dieser Teil der Nachfrage orientiert sich an den Stichpunkten und dient vor allem dazu, nur kurz angesprochene Bereiche erneut aufzugreifen – der Interviewte soll angeregt werden, weitere Informationen im freien Erzählstil zu präsentieren.
Danach folgt der externe Nachfrageteil. Die Forschungsinteressen wurden vor dem Interview definiert. Wurden bestimmte Bereiche dieser nicht durch den Erzähler angesprochen, soll diese Phase helfen, weitere Erzählungen anzuregen.
Die Nachfragen sollten im Idealfall komplett auf W-Fragen verzichten. Denn diese Art der Fragen kreieren nahezu immer eine argumentative oder beschreibenden Antwort. Die einzigen Ausnahmen für W-Fragen in einem narrativen Interview sind Inhalte wie „Was ist dann passiert?“ „Wie geht die Geschichte weiter?“. Natürlich sollte auch während der Nachfragephase der Fokus darauf liegen, zuzuhören und die Informationen der Erzählung zu entnehmen.
Bilanzierung
Auswertung
Es ist für die Auswertung zu bedenken, dass es nicht darum geht, ein historisches Ereignis nachzuerzählen. Es steht im Mittelpunkt, wo die Unterschiede zwischen dem Erlebten und dem tatsächlichen Ereignis liegen.
Ein narratives Interview transkribieren
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit ist das Transkribieren von narrativen Interviews nahezu immer Pflicht. Es ist möglich, diese Aufgabe an spezialisierte Agenturen abzugeben, was viel Zeit und Arbeit spart. Anhand der Transkription lässt sich das Interview in der Regel leichter auswerten. So besteht die Möglichkeit, es zu codieren und Inhalte in Kategorien zu unterteilen. Im Fließtext lässt sich leicht ein Verweis zum Transkript nennen.
Plagiatsbericht schnell anfragen
Für nur 16.99€ checken wir deine Arbeit gründlich auf Plagiate und senden dir gleich einen Bericht dazu.Narratives Interview Beispiel
Du beschäftigst dich in deiner Abschlussarbeit mit der Psychoanalyse der Kinder, die ohne Vater aufgewachsen sind. Hierzu möchtest du, dass diese erwachsenen Kinder seine Erfahrungen in Bezug auf den Vaterverlust und die Vatersehnsucht schildern lassen.
Eröffnungsphase
Liebe(r) XY, in meiner Bachelorarbeit beschäftige ich mich mit den psychosozialen Folgen des Vaterverlusts. Können Sie uns bitte über Ihre Erfahrungen berichten? Wie hat es sich auf Ihr Leben ausgewirkt?
Vorteile des narrativen Interviews
Die Vorteile eines narrativen Interviews:
- Ein klarer Vorteil dieser Forschungsmethode ist, dass sich neue Hypothesen erarbeiten lassen, die auf den Inhalten der Interviews bestehen.
- Du bist nicht daran gebunden, bestehende Hypothesen zu prüfen.
- Die Forschung basiert auf Praxisarbeit mit den Befragten.
- Während des Studiums ist es eine gute Chance, deine Fähigkeiten im praktischen Umfeld zu verbessern.
Checkliste des narrativen Interviews
Eröffnungsphase |
|
Erzählphase |
|
Nachfragephase |
|
Bilanzierung |
|
Bilanzierung |
|
Häufig gestellte Fragen
- Eröffnungsphase – Befragten zum Gespräch anregen
- Erzählphase – der Erzählung bis zum Ende zuhören
- Nachfragephase – mögliche Lücken durch Nachfragen füllen
- Bilanzierung – gegenseitiges Feedback
- Auswertung – Inhalt mit Blick auf Forschungsinteressen analysieren