Ablauf einer teilnehmenden Beobachtung
Um eine teilnehmende Beobachtung gut vorzubereiten, durchzuführen und auszuwerten, solltest du die folgenden vier Schritte einhalten.
1. Kurzbeschreibung
Überlege dir eine geeignete Situation für eine Beobachtung, formuliere diese und auch deine Absichten oder die erhofften Einsichten.
2. Vorbereitungen
Plane die teilnehmende Beobachtung schon vorher ganz genau. Dazu gehört die Auswahl der beobachteten Personen, des Ortes und des Beobachtungszeitraums. Natürlich musst du die beobachteten Personen schon im Vorfeld informieren und ihr Einverständnis schriftlich einholen. Außerdem solltest du entscheiden, wie du die Beobachtung erfassen möchtest. Du kannst dein Protokoll während oder nach der Beobachtung anfertigen.
3. Durchführung
Wenn du mit der eigentlichen Beobachtung beginnst, solltest du dennoch darauf achten, so wenig wie möglich Einfluss auf die Abläufe und das Verhalten zu nehmen. Falls eine größere Personengruppe – etwa bei einer Großveranstaltung – beobachtet wird, sind vielleicht mehrere Beobachter gleichzeitig notwendig. Während die teilnehmende Beobachtung im Gang ist, kannst du mithilfe von Notizen, Fotos oder Videoaufnahmen die Ereignisse dokumentieren, vor allem wichtige Aspekte, die du auf keinen Fall vergessen willst.
4. Auswertung
Die Auswertung der so gewonnenen Daten erfolgt schriftlich, und zwar in Form eines Beobachtungsprotokolls. Dies kannst du als Word-Datei anfertigen und mögliche Mediendateien hinzufügen. Bei der Auswertung gibt es einige formale Anforderungen zu beachten.
Beispiel eines Beobachtungsprotokolls
Bei einer teilnehmenden Beobachtung trägst du vielleicht hauptsächlich Fotos oder Videoaufzeichnungen zusammen, dennoch sollte die Auswertung anschließend in Form eines Beobachtungsprotokolls erfolgen. Das Protokoll kann unter anderem Transkriptionen der beobachteten Gespräche und sonstiger Interaktionen enthalten. Um dir eine Vorstellung zu vermitteln, wie ein solches Protokoll aussieht, haben wir dir ein Beispiel angeführt, das auf der Beobachtung einer syrischen Hochzeit in Berlin basiert.
Beispielhafter Teil eines Beobachtungsprotokolls
Beobachtungstag: Freitag, 15.5.2020
Beginn der Beobachtung: 19.30 Uhr
Ende: 19.45 Uhr
Die Gäste versammeln sich vor der Moschee. Der Onkel des Bräutigams schaut sich um, um festzustellen, ob die engere Familie auf beiden Seiten vollständig vertreten ist, und fragt „Wer geht zuerst hinein, die Eltern der Braut oder die Eltern des Bräutigams?“
Die Mutter des Bräutigams schaut sich um und stellt fest, dass der Vater der Braut einen Gehstock benutzt. Sie wirft ihrem Mann einen Blick zu und meint, „Die Eltern der Braut sollten den Vortritt haben“. Der Angesprochene schaut ebenfalls zu den Brauteltern und nickt.
Die Brauteltern betreten die Moschee als erste, gefolgt von den Eltern des Bräutigams, anschließend folgen die Geschwister ohne besondere Arrangements, sowie die übrigen Hochzeitsgäste.
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Vor- und Nachteile einer teilnehmenden Beobachtung
Die teilnehmende Beobachtung ermöglicht es, das Verhalten einer Gruppe von Menschen in bestimmten Situationen zu studieren, um so Elemente der Kultur oder Sozialisierung besser zu verstehen. Es eignet sich als praktische Feldforschung für Studiengänge wie Sozial- und Erziehungswissenschaften oder Unternehmensanthropologie, doch vor der Entscheidung für dieses Verfahren solltest du dir über die Vor- und Nachteile im Klaren sein. Zu den Vorteilen gehört das unmittelbare Erleben normalen Verhaltens und alltäglicher Handlungen, das vielleicht bislang noch nicht erforscht wurde. Du kannst Alltagsleben oder besondere Ereignisse unmittelbar beobachten. Allerdings ist das Verfahren aufwändig, durch deine Teilnahme beeinflusst du eventuell die Abläufe und das Verhalten der Menschen, und die Allgemeingültigkeit der Ergebnisse kann nicht vorausgesetzt werden.