Fallstudie in wissenschaftlicher Arbeit - Beispiel

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Fallstudie, Case study auf einer Tafel geschrieben.
Inhaltsverzeichnis
  1. Fallstudie in wissenschaftlicher Arbeit - Beispiel
  2. Was ist eine Fallstudie?
  3. Für wen ist eine Fallstudie geeignet?
  4. Welche Variationen gibt es?
  5. Case-Study-Method: Der Problemfindungsfall
  6. Case-Problem-Method: Der Beurteilungsfall
  7. Case-Incident-Method: Der Informationsfall
  8. Stated-Problem-Method: Der Untersuchungsfall
  9. Wie führst du eine Fallstudie in 5 Schritten durch?
  10. Formulierung der Forschungsfrage
  11. Auswahl des Falls
  12. Literaturverzeichnis erstellen
  13. Fallbeschreibung
  14. Fallanalyse
  15. Beispiel für eine Fallstudie
  16. Vorteile einer Fallstudie
  17. Tipps
Fallstudien sind in manchen Fachbereichen ein Format, das für eine Bachelorarbeit oder Masterarbeit in Frage kommt. Auch im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes, an dem mehrere Teilnehmer als Gruppe mitwirken, kommen oft Fallstudien zur Anwendung. 
 


Was ist eine Fallstudie?


Eine Fallstudie, im Englischen als Case Study bezeichnet, ist ein Forschungsansatz, der den Sozialwissenschaften entlehnt ist. Mittlerweile kommen Fallstudien allerdings auch in anderen Fächern zur Anwendung und sind beispielsweise im Feld der Management- und Business-Studiengänge sehr populär. 

Eine Fallstudie untersucht empirisch einen aktuellen „Fall“, ein Phänomen oder eine Situation, die in ihrem Kontext verankert betrachtet werden – dabei spielt es keine Rolle, ob hier ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz oder die Betrachtung eines Teilbereichs, etwa sozialer Dynamiken in einer Schule oder einem Unternehmen, gewählt wird. Die Forschungsfrage beginnt oft mit „Wie?“, gelegentlich auch mit „Warum?“ Im Zuge der Fallstudie werden Daten erhoben, anhand derer der Fall analysiert und Schlussfolgerungen gezogen werden können. Dabei können qualitative Ansätze ebenso wie quantitative Datenerfassungen verwendet werden. 


Für wen ist eine Fallstudie geeignet?


Die sozialwissenschaftliche Methode eignet sich auch für das Arbeiten in anderen Fächern im Bereich der sogenannten „Humanities“, darunter Politik- oder Wirtschaftswissenschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, aber auch Psychologie und Sprachwissenschaft. In den Naturwissenschaften und den klassischen Geisteswissenschaften hingegen gehören Fallstudien nicht zum Instrumentarium – doch im Fall einer interdisziplinären Arbeit kommen sie auch dort zur Anwendung. Für Facharbeiten eignen sich Fallstudien schon deshalb so gut, weil sie dem Studierenden relativ viel Freiheit beim Thema, bei der Gestaltung der Datenerfassung und der späteren Analyse gewähren. 


Welche Variationen gibt es?


Abhängig davon, welche Schwerpunkte und Herangehensweise du wählst, lassen sich verschiedene Arten der Fallstudie nutzen. Die wichtigsten von ihnen stellen wir dir vor – allerdings können die Übergänge zwischen den Forschungsmethoden durchaus fließend sein.


Case-Study-Method: Der Problemfindungsfall

Wenn du nach der klassischen Fallstudienmethode vorgehst, ist der Fall vorgegeben, ohne dass dir allerdings die Probleme aufgezeigt werden. Die selbstständige Beschaffung von Informationen liegt bei dir – im Verlauf der Studie musst du sowohl das Problem erkennen als auch Lösungen aufzeigen können.


Case-Problem-Method: Der Beurteilungsfall

Bei diesem Verfahren liegt der Schwerpunkt auf der Bewertung der Lösungsansätze. Du musst deren Vor- und Nachteile klar umreißen und auch beurteilen können und gegebenenfalls alternative Lösungsvorschläge machen. 


Case-Incident-Method: Der Informationsfall

Zu den kniffligen Fallstudien gehört diese Variante, denn hier geht es darum, dass du möglicherweise keine vollständigen Informationen hast – dennoch musst du auf der Basis der verfügbaren Daten eine Fallstudie erstellen. Nicht immer ist das Problem von vornherein bekannt, manchmal musst du auch dies selbst ermitteln. 


Stated-Problem-Method: Der Untersuchungsfall

Wie der Name der Methode erkennen lässt, ist der Ausgangspunkt in diesem Fall ein bekanntes Problem. Die Fallstudie beleuchtet durch Datenerhebung mögliche Ursachen und kann auf diese Weise der Ermittlung von Lösungen dienen. 


Wie führst du eine Fallstudie in 5 Schritten durch?


Deine eigene Fallstudie ist kein unüberwindliches Hindernis. Das Wichtigste dabei ist ein sehr systematisches Vorgehen – so erstellst du eine Fallstudie Schritt für Schritt.


Formulierung der Forschungsfrage

Zunächst solltest du deine Forschungsfrage formulieren können. So kannst du den Bereich einengen, mit dem du dich bei deiner Fallstudie beschäftigen willst. Die Forschungsfrage sollte im besten Fall als Wie- oder Warum-Frage formuliert sein. 


Auswahl des Falls

Der konkrete, aktuelle Fall ist für den Erfolg der Studie wichtig. Er sollte direkt mit der Forschungsfrage verknüpft sein und natürlich relevant für deinen Studiengang. Wo der Fall angesiedelt ist, liegt bei dir. Du kannst dich mit Einzelpersonen oder Organisationen befassen, Ereignisse oder das Geschehen an bestimmten Orten verfolgen. 


Literaturverzeichnis erstellen

Wenn die Fragestellung und die Auswahl des Falls entschieden sind, musst du die passende Literatur heraussuchen. Eine Literaturrecherche hilft bei der Auswahl von Werken, in denen Theorien vorgestellt sind, die für die Analyse deiner Fragestellung herangezogen werden können. 


Fallbeschreibung

Nun kannst du deinen Fall so detailliert wie nötig beschreiben. Trage für eine Beschreibung alle Details zusammen, die der Leser erfahren muss, um deinen Fallstudie erfassen und nachvollziehen zu können, und erkläre außerdem, was deine Studie von möglichen anderen Arbeiten in vergleichbaren Gebieten abhebt.


Fallanalyse

Die Analyse ist der Abschluss deiner Fallstudie. Hier wertest du die von dir zusammengetragenen Daten aus, erläuterst deine Schlussfolgerungen und beantwortest damit die eingangs gestellte Forschungsfrage. Auch in den Kontext der verwendeten Literatur und bestehender Theorien kannst du in diesem letzten Teil deine Arbeit einbetten, und deine Bewertung begründen und erklären.


Beispiel für eine Fallstudie

Fallstudien lassen sich besonders gut am Beispiel von Unternehmen erstellen. Zu den beliebten Themen gehört dabei die Untersuchung von Strategien in Marketing und Vertrieb. Für deine Fallstudie kannst du die Auswirkungen von Werbekampagnen in der Autoindustrie auf die Kaufentscheidungen der Verbraucher zugunsten von Elektroautos untersuchen. Damit hast du dich entschieden, eine aktuelle Forschungsfrage anhand eines klar umrissenen Phänomens zu beantworten. Beziehe vorliegende Daten beispielsweise zu Kaufprämien, Fördermitteln und aktuelle Positionen zum Für und Wider vor dem Hintergrund infrastruktureller und klimatischer Herausforderungen mit ein. Mit einer Literaturrecherche kannst du deine Fallstudie in einen Rahmen bereits vorliegender Analysen oder Forschungen einbetten und schließlich die von dir erhobenen Daten hinsichtlich der Fragestellung analysieren. 

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Vorteile einer Fallstudie


Für die Auswahl der Fallstudie sprechen verschiedene Vorteile: Eine Fallstudie erlaubt dir viel Spielraum bei der Analyse und dank der bereits beschriebenen Methoden auch unterschiedliche Perspektiven. Mit der Auswahl eines aktuellen Phänomens ist deine Forschung vollkommen realitätstauglich und stellt eine gute Grundlage für weitere, ähnliche Arbeiten oder die Vorbereitung auf den Berufseinstieg dar. 

Du kannst unter Umständen auch bislang unbekannte oder unbeachtete Probleme und Fragestellungen aufwerfen und konstruktive Vorschläge machen, wie sie zu lösen wären. Dabei ist der Aufwand bei einer gründlichen Literaturrecherche weniger hoch als etwa bei der Auswertung einer Umfrage, und die Beschaffung der Daten fällt leichter. 

Tipps


Fallstudien sind nicht nur für Facharbeiten und Hausarbeiten beliebt – sie werden gern auch im Personalauswahlverfahren für den Test der Bewerber eingesetzt. Wenn deine Ausbildung dich hierfür vorbereitet hat, bist du von vornherein im Vorteil. Ganz gleich, ob du selbst eine Studie erstellst oder die Lösung für ein dir vorgelegtes Problem analytisch erarbeiten sollst, mit unseren Tipps fällt es leichter, Problemstellung und Lösungsansätze zu bestimmen:
  • Geh durchweg systematisch vor bei der Bearbeitung der Aufgabe.
  • Frage dich, ob du dich Problemstellung bzw. die Forschungsfrage richtig erkannt hast.
  • Hinterfrage die von dir gewählte Struktur und Methode auf ihre Anwendbarkeit. 
  • Prüfe die Rahmenbedingungen deines Falls auf ihre Vollständigkeit.
  • Untersuche die Lösungsansätze auf Vollständigkeit und mögliche Alternativen, um deine Fallstudie auch in der Disputation überzeugend vorstellen zu können, wenn nötig.
Mit planvollem Vorgehen kommst du bei einer Fallstudie zum Ziel und kannst Ergebnisse vorlegen, die für die Forschung in deinem Studiengang durchaus relevant sind. Das verwendete Material stammt aus der Praxis und bereitet dich damit auch auf die Praxis im Beruf und Unternehmen vor.