Deduktive bzw. induktive Forschung sind unterschiedliche Ansätze, die in wissenschaftlichen Arbeiten zur Anwendung kommen. Um den Unterschied deutlich zu machen, lässt sich sagen, dass deduktive Vorgehen bestehende Gedankengebäude testet, während induktives Vorgehen eigene Forschungen beinhaltet und zu neuen Theorien führen kann. Anders ausgedrückt, orientiert sich das deduktive Forschen an Bestehendem, während induktive Forschung eine neue Faktenlage zu schaffen sucht.
Dabei schließen sich beide Vorgehensweisen nicht aus und können durchaus in ein und derselben wissenschaftlichen Arbeit miteinander kombiniert werden, beispielsweise in Form zweier sich ergänzender Teilstudien.
Induktive Forschung
Induktive Forschung geht so vor, dass du
eine Beobachtung durch weitere Datenerhebung untermauern willst, um deine
Hypothese allgemeingültig zu machen. Das lässt sich besonders gut überall dort nutzen, wenn du mit deiner Arbeit Neuland betrittst, dich auf nicht sehr viele Quellen oder vorherige Theorien stützen kannst und selbst zum Erkenntnisgewinn beizutragen hoffst. Induktives Vorgehen ist damit zukunftsgerichtet.
Induktive Argumentation in 4 Schritten:
Bei der induktiven Forschung lassen sich in der Regel vier Schritte herauskristallisieren, die von der ersten
Beobachtung bis zur Theorie führen.
Einleitende Beobachtung
Du bemerkst, dass in deinem Umkreis viele Personen verunsichert sind hinsichtlich der Sicherheit der Corona-Impfungen.
Datenerhebung und -auswertung
Du entwirfst
Fragebogen, mit denen du die Einstellung der Probanden gegenüber dem Impfangebot und ihre möglichen Gründe einkreisen kannst. Anschließend wertest du die Resultate aus.
Aufstellung der eigenen Hypothese
Nach der Befragung von 100 Freiwilligen an deiner Uni oder in deinem Heimatort kommst du zu dem Ergebnis, dass 34% der Befragten bezüglich der verfügbaren Vakzine verunsichert sind.
Generalisierung
Nun kannst du die Aussage treffen, dass rund ein Drittel der Bundesbürger/der Studenten/der Personen im Alter zwischen 20-30 Jahren Vorbehalte gegen die derzeit angebotenen Vakzine haben.
Beispiele für induktive Forschung
Induktive Forschung bedient sich häufig empirischer Verfahren, um eigene Daten zu erheben, die im späteren Verlauf die Grundlage des Erkenntnisgewinns sind. Dazu können Fragebogen,
Interviews, Gruppendiskussionen, aber auch Beobachtungen oder Experimente gehören.
Deduktive Forschung
Eine deduktive Argumentation ist, wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, eine „Ableitung“ – also eine Schlussfolgerung auf der Grundlage bestehenden Materials. Deduktive Forschung prüft existierende Theorien oder vorliegende Ergebnisse früherer Studien. Dabei sind neue Erkenntnisse seltener als die Untermauerung des bereits bekannten, bestenfalls lassen sich Sonderfälle oder bestimmte Blickwinkel präzisieren. Anders als die induktive Forschung, die sozusagen nach vorn schaut, ist deduktives Vorgehen eher rückwärts gewandt – nur logisch, denn es wertet in der Regel zahlreiche existierende Quellen und Hypothesen aus.
Deduktive Argumentation in 4 Schritten:
Wie sähe eine deduktive Forschung aus, wenn man das bereits erwähnte Beispiel der Corona-Impfung für die eigene Untersuchung zugrunde legt? In diesem Fall gehst du von einer Theorie aus.
Formulierung der Theorie
Ein signifikanter Teil der Bevölkerung hat Vorbehalte gegen die angebotenen Vakzine gegen das Corona-Virus.
Aufstellen einer Hypothese
An meinem Heimatort/an meiner Uni sollte sich dieser Vorbehalt repräsentativ widerspiegeln.
Datenerhebung oder Recherche zur Untermauerung oder Ablehnung der Hypothese
Auch in diesem Fall nutzt du eine Befragung, um den Dingen auf den Grund zu gehen, und analysierst die Antworten der befragten Personen. Du kannst dich jedoch auch auf vorhandene Statistiken stützen und von ihnen deine Schlussfolgerungen ableiten!
Bestätigung/Verwerfen der Hypothese
Rund ein Drittel der Probanden hat Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Vakzine.
Beispiele für deduktive Forschung
Deduktive Forschungen sind beispielsweise Literaturanalysen oder
die kritische Betrachtung bestehender Forschung im Licht neuester Ergebnisse.
Deduktiv vs. Induktiv für die weitere Forschungsplanung
Die Entscheidung für Deduktion oder Induktion als Forschungsart bei der Planung der eigenen
Hausarbeit ist von besonderer Wichtigkeit, als damit oft auch bereits eine Wahl der späteren Methode für die Studie getroffen wird. Bisweilen lässt ein Forschungsthema bzw. eine Theorie auch eine Kombination beider Vorgehensweisen zu. Eine Hilfe bei der Entscheidung ist die Quellenlage und die Frage, ob in deinem Fall zukunftsgerichtet oder eher rückwärtsgewandt analysiert werden soll.